Passt das Thema Tod zu einer Hochzeit? Gehört Trauer zu einem solchen Freudentag? Diese Frage stellen sich Hochzeitspaare dann, wenn geliebte Menschen bei ihrer Hochzeit nicht mehr dabei sein können. Ich sage: Nein, Tod und Hochzeit passen nicht zusammen, aber was auf jeden Fall zur Hochzeit passt, ist Liebe. Deswegen finde ich es auch nicht unpassend, wenn ihr Verstorbenen bei der Hochzeit gedenken möchtet.

Denn auch, wenn Familienmitglieder oder nahe Menschen nicht mehr bei euch sind, ist die Liebe immer noch da. Früher oder später werdet ihr an eure verstorbenen Liebsten denken, mit Wehmut und mit Traurigkeit, und das geht nicht nur dem Hochzeitspaar so. Wieso diesen Gefühlen nicht einen würdigen und passenden Rahmen geben? Natürlich soll es nicht in eine zweite Trauerfeier ausarten, es ist schließlich ein glücklicher und froher Tag. Aber oft kann gelassener gefeiert werden, wenn ihr den Verstorbenen bei der Hochzeit gedenken könnt. Egal, ob symbolisch oder mit Worten – für viele Paare und Gäste ist dieses Gedenken richtig und wichtig.

Es gibt wundervolle Wege für das Gedenken an die Liebsten. Ich habe euch hier die 11 schönsten Ideen gesammelt.

11 Wege, um Verstorbenen bei der Hochzeit zu gedenken

1. Ein besonderes Erinnerungsstück tragen

Eine wundervolle Chance, eure Liebsten ganz nah bei euch zu haben: Nehmt einen Teil von ihnen mit. Die Braut trägt die liebste Brosche der Oma oder der Bräutigam die Taschenuhr vom Papa. Es geht noch persönlicher: Macht aus den Schmuckstücken der oder des Verstorbenen eure Eheringe. In der  Goldschmiede eures Vertrauens könnt ihr Ringe, Broschen oder Kettenanhänger einschmelzen oder abändern lassen. So tragt ihr die Erinnerung für immer am Finger. Genauso könnt ihr besondere Kleidungsstücke in Anzug oder Brautkleid einarbeiten lassen. So wird das schickste Hemd vom Opa zum Innenfutter des Sakkos oder ein Teil des Schleiers der Mama zum Spitzenbesatz im Kleid.

2. Einen Teil des Liebsten in die Hochzeit einbinden

Die liebsten Blumen der besten Freundin waren Lilien? Bei Oma gabs zu besonderen Anlässen immer Schwarzwälder Kirschtorte? Oder das Lieblingsessen von Mama war Lasagne? Wie wäre es dann mit Lilien im Brautstrauß, einer Etage Schwarzwälder in der Hochzeitstorte und Lasagne am Buffet? Das ist eine ganz besondere Hommage an die Menschen, die nicht mehr dabei sein können. Überall verstecken sich so kleine Möglichkeiten, eure Liebsten dabei zu haben. Der typische Longdrink des bestens Kumpels an der Bar, Mamas liebste Biersorte auf der Karte, die Süßigkeiten, die ihr immer von Opa bekommen habt, an der Candybar. Die ess- und trinkbaren Erinnerungen könnt ihr in der Karte oder mit einem Schild entsprechend benennen und erwähnen, wenn ihr das möchtet. So wird aus der Torte „Eine super Schwarzwälder Kirsch, aber keine toppt die von Oma“ oder auf der Speisekarte „Lasagne, die Mama lieben würde!“.

3. Die Gedenkkerze

Ein wunderschöner Klassiker, in dem so viel Bedeutung steckt: Die Gedenkkerze. Viele meiner Paare entscheiden sich für diese Version des Gedenkens. Zu Beginn der Trauung entzündet das Hochzeitspaar gemeinsam die Kerze, dazu spreche ich als Traurednerin ein paar Worte. Dabei könnt ihr entscheiden, wie persönlich das Ganze werden soll. Das geht ganz allgemein („Diese Kerze steht für all diejenigen, die heute nicht hier sein können!“) bis zu einem sehr persönlichen Text („Liebe Erika, du fehlst! Deine Stärke, dein Humor und deine Ehrlichkeit tragen wir in unseren Erinnerungen und in unseren Herzen…“). Natürlich sind die Worte dabei kein Muss! Ihr könnt die Kerze auch still entzünden. Das geht auch in der Kirche oder bei der Feier.

4. Bilder

Gebt euren Liebsten tatsächlich einen Platz, indem ihr ein Bild auf einen freien Stuhl stellt. So sind sie während der Zeremonie ganz nah bei euch.
Oft gestaltet das Hochzeitspaar auch eine kleine Erinnerungsecke an der Feierlocation. Ein Tisch mit schönen Fotos der verstorbenen Liebsten gibt allen Gästen die Möglichkeit, sich ihren Moment zu nehmen und sich zu erinnern.

5. In die Rede einbauen

Der einfachste Weg, eure Liebsten zu würdigen, ist, sie in der Rede zu erwähnen. Ihr könnt mit eurem freien Trauredner oder Priester darüber sprechen, wen ihr in welcher Form in der Rede gewürdigt haben möchtet.
Eine gute Rednerin wird eure Wünsche kreativ in den Text einflechten. Egal, ob eine Anekdote oder nur ein ganz allgemeiner Satz: Hört auf euer Herz und sprecht offen mit eurem Profi. 

6. Individuelle Memorials oder Manschettenknöpfe

Inzwischen gibt es sehr viele Varianten, Memorials, Medaillons oder Manschettenknöpfe individuell anfertigen zu lassen. So könnt ihr ein Bild oder die Initialen der oder des Verstorbenen bei euch tragen. Das Medaillon kann während der Zeremonie feierlich an den Brautstrauß gebunden werden. Schaut doch bei Etsy vorbei, hier gibt es viele Angebote in allen Formen und Arten.

7. Die Liebsten beim Einzug mitnehmen

Gerade, wenn der Vater der Braut nicht mehr da sein kann, ist der Einzug oft ein schwerer Moment. Denn die meisten Bräute wünschen sich, am Arm des Papas zum Altar zu schreiten. Gebt der Person, die die Braut nach vorne bringt, ein Bild des Papas in die Hände. So ist er trotzdem in diesem wichtigen Moment bei ihr.

8. In Rituale einbinden

Eine freie Trauung bietet so viele wundervolle Möglichkeiten, an die verstorbenen Liebsten zu denken. Ihr plant ein Ritual, bei dem die Gäste eingebunden werden, zum Beispiel, indem sie gute Wünsche für euch aufschreiben oder vortragen? Dann lasst euren Trauredner oder die Traurednerin im Namen derjenigen, die nicht mehr da sein können, einen Wunsch aufschreiben oder vorlesen.

9. Ein bestimmtes Lied spielen

Es gibt ein bestimmtes Lied, bei dem ihr immer an die Großeltern denkt? Oder das euch an eure Liebsten erinnert? Dann nehmt es für den Hochzeitstanz oder spielt es bei der Zeremonie. Denn Musik trifft immer ins Herz.

10. Auf sie anstoßen

Erhebt das Glas! Ein Toast auf diejenigen, die ihr gern bei euch haben möchtet, gibt euch die Möglichkeit, selber ein paar Worte zu sagen.

11. Den Brautstrauß aufs Grab legen

Eine stille Möglichkeit, an eure Verstorbenen bei der Hochzeit zu denken: Legt den Brautstrauß nach der Hochzeit aufs Grab. Eine Geste mit ganz viel Bedeutung.

Wie ihr an eure Liebsten denken möchtet, ist immer euch selbst überlassen! Eher still mit einer leisen Geste oder mit Worten? Hört auf euer Herz! Und ja, auch bei der Hochzeit dürft ihr traurig sein, dass diese Herzensmenschen nicht mehr da sind. Aber ihr könnt auch dankbar sein: Denn in euren Herzen und Gedanken sind sie immer bei euch.

Gedenkkerze, um Verstorbenen bei der Hochzeit zu gedenken