Im Mai geht sie los, die Zeit der Liebe. Es ist warm, die Sonne scheint, alles grünt und blüht. Es ist wieder Hochzeit-Zeit. Bis in den September hinein versprechen sich unzählige Paare die ewige Treue. Sie küssen, feiern und tanzen – ist die Hochzeitssaison nicht einfach großartig?
Wenn es dann wieder dunkler wird und kälter und ungemütlicher, wenn der absolute Großteil der Paare ihre Hochzeit gefeiert hat, wird das Hochzeitsthema nicht etwa eingemottet. Nein – jetzt beginnt die Zeit der Hochzeitsmesse.
Wo es früher nur in den Städten große Hochzeitsmessen gab, schießen sie heute wie Pilze überall aus dem Boden. Das Angebot ist riesig. Und ihr als Paar fragt euch: Lohnt sich das? Was bringt uns eine Hochzeitsmesse? Und welche Art Messe ist die richtige für uns?
Ich habe Antworten. Sie sollen euch dabei helfen, eine Entscheidung beim Thema Hochzeitsmesse zu treffen.
Lohnt sich eine Hochzeitsmesse?
Frage 1: Wie weit seid ihr bei der Hochzeitsvorbereitung?
GANZ AM ANFANG
Der Verlobungsring am Finger sieht noch ganz ungewohnt aus, die Frage „Willst du mich heiraten?“ ist noch nicht lange her. Ihr steht ganz am Anfang der Planung und seid vielleicht noch unschlüssig, wie und wo ihr anfangen sollt. Zu diesem Zeitpunkt kommt eine Hochzeitsmesse gerade recht und ist eine wertvolle Inspirations- und Informationsquelle. Gemeinsame Vorlieben zu Farben, Dekoration, Torte oder Anzug lassen sich viel leichter diskutieren und abgleichen, wenn ihr die verschiedenen Varianten anschauen und anfassen könnt. „Gefällt dir diese Einladung besser als die?“ ist wesentlich leichter zu beantworten als „Wie stellst du dir unsere Einladungskarten vor?“. Gerade am Anfang habt ihr sicher tausend Fragen im Kopf. Nutzt die Hochzeitsmesse und löchert die Aussteller. Egal, ob Fotograf*in, Konditor*in, Trauredner*in oder Location – jeder freut sich über interessierte Besucher und nette Gespräche. Und wer weiß, vielleicht findet ihr ja genau dort die Dienstleistenden eurer Träume oder DAS Kleid.
FAST AM ENDE
Aber auch, wenn ihr eigentlich schon fast fertig geplant habt, kann eine Hochzeitsmesse noch interessant sein. Ihr werdet natürlich mit ganz anderen Augen durch die Messe gehen als Paare, die am Anfang ihrer Planung stehen. Vielleicht braucht ihr nur noch Kleinigkeiten, sucht noch die Trauringe oder seid euch noch nicht ganz sicher mit der Farbe der Blumen. Mein Tipp: Informiert euch vorher auf der Homepage der Messe oder im Messekatalog, wer dabei ist. Wenn ihr noch Deko-Ideen sucht und kein entsprechender Aussteller vertreten ist, wird euch die Hochzeitsmesse wenig bringen. So könnt ihr zielgerichtet zu diesen Ständen gehen und euch umschauen. Oft könnt ihr mit Messerabatten und Angeboten auch noch Geld sparen.
GIBT NOCH NIX ZU PLANEN
Und dann ist da noch Typ 3 der Messebesucher. Paare, die noch gar nicht verlobt sind und sich einfach umschauen möchten. Freundinnen, die Hochzeiten lieben. Fans von atemberaubenden Kleidern, toller Dekoration und dem besonderen Flair einer Hochzeitsmesse. Einen schönen Nachmittag verbringen, durch die Stände schlendern und das ein oder andere Give-Away mitnehmen – genau das habe ich früher oft gemacht.
Und auch für diese Gruppe habe ich einen Tipp: Nehmt auf jeden Fall Flyer und Visitenkarten der Aussteller mit, die euch besonders gut gefallen haben. Packt sie in ein Tütchen und stellt sie hinten in den Schrank. Ich verspreche euch, früher oder später kommt der Moment, da seid ihr froh darüber. Bei mir war’s die Visitenkarte einer Fotografin, die mich bei der Messe mit ihren außergewöhnlichen Bildern begeistert hat. Monate nach der Messe erzählt mir eine Freundin von der Hochzeitsvorbereitung ihrer Schwester und wie verzweifelt sie einen Fotografen ohne 08/15-Bilder sucht. Wie gut, dass ich mein Visitenkarten-Tütchen aufgehoben habe (und ernsthaft, ich schmeiße sonst alles sofort weg). Die beiden lieben ihre Hochzeitsfotos!
Frage 2: Große oder kleine Hochzeitsmesse?
Hochzeitsmessen gibt es inzwischen wie Sand am Meer. In jedem großen und kleinen Ort finden Messen statt. Wie entscheide ich mich, zu welcher ich gehen soll?
Zum einen kommt es darauf an, was ihr möchtet. Wenn ihr Inspiration sucht, verschiedene Varianten, Stile und Angebote vergleichen möchtet, dann ist eine große Messe sicher besser geeignet. So waren zum Beispiel bei der Trau Dich in München in diesem Jahr allein 20 unterschiedliche Brautmoden-Anbieter. Aber Vorsicht: Oft erschlagen einen die vielen Eindrücke auch. Beim 12. Stand mit Trauringen habe ich auf jeden Fall vergessen, was mir beim dritten am besten gefallen hat.
Für mich: Lieber eine kleine Hochzeitsmesse
Bei kleineren Messen sind entsprechend weniger Anbieter der gleichen Branche. Die Vorteile dabei sind ganz klar, dass meistens Profis aus der Region vertreten sind und außerdem viel mehr Zeit für Gespräche bleibt.
Wenn ihr also noch nach einem Fotografen oder einer Traurednerin sucht, könnt ihr euch bei einer kleinen Hochzeitsmesse mit den Dienstleistern entspannt unterhalten und eure Fragen loswerden. Und ein Fotograf auf Messe reicht doch völlig, wenn ihr in der Unterhaltung merkt, dass es EUER Fotograf ist. Bei zwei meiner 2019er-Paare war es genau so. Wir haben uns auf Messe lange unterhalten und auf Anhieb gut verstanden. Für beide war danach klar: „Mehr Gespräche brauchen wir nicht, wir haben unsere Traurednerin gefunden!“ Da hüpft mein Redner-Herz und ich freue mich sehr, dass eine kurze Messeunterhaltung für ein überzeugtes „Ja, wir wollen!“ reicht.
Meine Vorliebe ist ganz klar: Geht zu kleinen Messen! Besonders die Hochzeitsmessen in Schlössern oder Gutshöfen haben unglaublich viel Flair. Hier wirken die schönen Messestände gleich viel besser als in einer kahlen Messehalle. Kleiner Tipp: Meistens sind die Veranstaltungsorte gleichzeitig Hochzeitslocations, da ist die Besichtigung quasi schon dabei. Es schieben sich auch nicht tausende von Besuchern durch die Gänge. Das finde ich sowohl als Gast als auch als Aussteller deutlich angenehmer. Bei 300 bis 500 Gästen habe ich die Chance, mich mit allen interessierten Paaren zu unterhalten und Fragen individuell zu beantworten. Bei 7000 Besuchern ist die Gefahr groß, dass die Beratungen eher am Fließband abgearbeitet werden. Und glaubt mir: Nach dem 500. Gespräch geht auch einem Redner irgendwann die Energie aus.
Ob eine Hochzeitsmesse gut oder schlecht ankommt, ist natürlich nicht von der Größe abhängig. Viel mehr machen es die Organisation, die Auswahl der Aussteller und die Stimmung untereinander aus. Das spüren auch die Besucher ganz deutlich.
Frage 3: Gibt’s Tipps vom Profi?
♥ Schaut euch den Messekatalog oder die Website der Hochzeitsmesse an und checkt die Aussteller. So bekommt ihr ein Gefühl dafür, ob das Angebot für euch interessant ist oder nicht.
♥ Zeitlich herrscht der größte Run in der Regel am späten Vormittag und am frühen Nachmittag. Wenn ihr dem Andrang entgehen wollt, schaut in der Mittagszeit oder kurz vor Ende der Messe vorbei (Vorsicht, nicht zu spät, denn teilweise werden die Messen früher beendet, wenn keine Besucher mehr vor Ort sind.)
♥ Sammelt Flyer und Visitenkarten von allen Ausstellern, die euch besonders gut gefallen haben. Auch wenn ihr sie gerade nicht braucht, seid ihr später vielleicht noch froh drum. Geheimtipp: Schreibt euch eine Notiz auf die Karten, dann könnt ihr euch später leichter daran erinnern, was euch bei diesem Aussteller so begeistert hat.
♥ Wenn ihr eher außergewöhnlicher heiraten möchtet, haltet die Augen offen nach Hochzeitsmessen mit besonderem Thema. Beispiele? Die Vintage Wedding, hier ist der Name Programm. Der Love Circus Bash in Berlin zum Beispiel nennt sich bewusst Hochzeits-Festival, weil mehr Unterhaltung und Workshops angeboten werden. Oder die Just Queer in Berlin, die sich explizit an gleichgeschlechtliche Paare richtet.
♥ Der wichtigste Tipp zum Schluss: Geht entspannt und ohne To-Do-Liste zur Hochzeitsmesse. Schlendert durch die Gänge, lasst euch inspirieren und macht euch einen schönen Tag. Wenn ihr dann fündig werdet, ist es die Krönung eines gemeinsamen Ausflugs.