Vor einiger Zeit habe ich hier über meine persönlichen sieben Dinge geschrieben, auf die ihr bei eurer Hochzeit verzichten könnt. Es wird Zeit für Part 2. Denn es gibt noch einiges mehr, das man sich guten Gewissens bei einer Hochzeit sparen kann.

(Nochmal) 7 Dinge, auf die ihr bei eurer Hochzeit verzichten könnt

1. Der Junggesell*innenabschied

In einem peinlichen Kostüm und mit einem Bauchladen durch die Stadt ziehen, das ist der Prototyp eines JGAs. Dazu natürlich jede Menge Alkohol. Braut oder Bräutigam müssen dann wildfremde Menschen ansprechen und ihnen irgendwelchen Schund andrehen. Vielen stellen sich bei dieser Vorstellung schon die Nackenhaare auf. Braucht es das? Natürlich nicht.

Wenn du keine Lust auf sowas hast, dann sag das deinen Besties, denn es soll an diesem Tag nur um dich gehen. Niemand muss mit Gewalt einen Junggesell*innen-Abschied durchstehen. Alternativen ohne Bauchladen, ohne Peinlichkeit gibt es genug. Wie wärs mit einem Wellness-Tag mit den Mädels oder einem Blumenkranz- oder Schminkworkshop? Für die Jungs gibts Whisky-Tasting, den Hochseilgarten, Wandern oder einen chilligen Grill-Workshop. Möglichkeiten gibt es genug. Deswegen mein Tipp: Sagt den besten Freunden oder Trauzeugen ganz klar, was ihr euch wünscht und was gar nicht geht. Und wenn ihr gar keine Lust auf einen JGA habt, dann solltet ihr das auch ganz klar sagen. 

2. Tauben, Schmetterlinge und Luftballons

Nachhaltigkeit bei Hochzeiten wird immer wichtiger. Diesem Thema habe ich einen eigenen Blogbeitrag gewidmet. Es gibt so viele tolle Alternativen, dass niemand Tiere oder Plastikmüll haben muss. 

3. Pflicht – Gäste auf der Gästeliste

Die Gästeliste bringt viele Hochzeitspaare an den Rand. Denn eigentlich war mal eine kleine Feier geplant, nur die Liebsten und Wichtigsten. Und dann kommt sie, die Diskussion über Pflicht-Gäste. Wenn ich meinen Lieblingscousin einlade, dann müssen ja auch die vier anderen, mit denen ich nix zu tun habe, kommen. Alle Arbeitskollegen, alle Verwandten, alle, bei denen man selbst irgendwann zur Hochzeit eingeladen war… Zack, plötzlich stehen 150 Nasen auf der Liste. Schlagartig passt das Budget nicht mehr und über die Sitzordnung wollen wir gar nicht erst sprechen. 

Ich sage Nein zu Pflicht-Gästen. Natürlich dürft ihr Tante Nr. 1 einladen, aber Tante Nr. 3 nicht. Nein, ihr müsst nicht die Bekannte einladen, bei der ihr vor 10 Jahren auf der Hochzeit wart, wenn ihr heute keinen Kontakt mehr habt. Euer Tag = Eure Regeln. Umgebt euch an diesem wichtigen Tag nur mit den Menschen, die ihr wirklich dabei haben möchtet. Ihr sollt in jedes einzelne Gesicht schauen können und euch freuen, dass diese Person da ist. 

Ja, es kann sein, dass das mit Diskussionen verbunden sein könnte. Die goldene Antwort kann dann sein: „Weißt du, wir wollen wirklich nur im engsten Kreis heiraten, nur eine ganz kleine Feier mit dem liebsten Kreis.“

4. Trauzeug*innen

Hier müssen wir ein bisschen differenzieren. Denn während in Deutschland und Österreich keine Trauzeug*innen mehr vorgeschrieben sind auf dem Standesamt, sieht das in der Schweiz und prinzipiell bei katholischen Trauungen anders aus. Hier müsst ihr zwei Trauzeug*innen benennen. Ihre einzige Pflicht ist es aber eigentlich, eure Trauung zu bezeugen und zu unterschreiben. 

In den letzten Jahren sind aber Trauzeug*innen zu so viel mehr geworden. Weddingplaner, Deko-Bastler, Ansprechperson, Pflicht-Begleitung zu allen Terminen und und und. Eine tolle Unterstützung in der Vorbereitungsphase. 

Aber schon kommen wir zum Problem: Wen nehmen? Die beste Freundin oder die Schwester? Den ältesten Schulfreund oder den Lieblingskumpel? Wer bekommt den großen Titel „Trauzeuge“ verliehen? Gerade, wenn hier Knatsch-Potential bestehen, wenn sich eine Person übergangen fühlen könnte, rate ich euch: Lasst es einfach. Entscheidet euch nicht für eine*n Trauzeug*in. Holt euch stattdessen eure „Hochzeits-Crew“, die mit Rat und Tat zur Seite steht. Das können dann auch drei Freundinnen sein oder die Geschwister und der beste Kumpel. Gleichberechtigt. So braucht ihr keinen der Besties vor den Kopf stoßen und habt wirklich die volle Unterstützung für euren großen Tag. 

5. Die klassische Uhrzeit

Ich stelle die Behauptung auf, dass 85 Prozent aller Hochzeiten zwischen 13:30 Uhr und 15 Uhr beginnen. Dann folgt der traditionelle Ablauf: Trauung, Sektempfang, Kaffee und Kuchen, Abendessen.

Warum eigentlich? Weil es sich so gehört? Denn viele meiner Paare haben schon bei der Zeitplanung plötzlich Stress. Wie machen wir das mit dem Mittagessen? Wann machen wir uns fertig? Und was passiert, wenn nach Kaffee und Kuchen Langeweile aufkommt?

Mein Tipp: Wenn ihr nicht ultimative Kuchen-Buffet-Maniacs seid, wieso den Zeitplan dann nicht großzügig nach hinten schieben? Wie wärs mit dem Start um 15:30 Uhr oder sogar noch etwas später? Dann haben alle Beteiligten einen deutlich entspannteren Tag, es bleibt Zeit zum Hübschmachen und sogar noch zum Essen. Kaffee und Kuchen im Exzess spart ihr euch einfach und geht vom Sektempfang langsam und gemütlich in Richtung Abendessen. Dann haben auch eure Gäste danach noch viel mehr Energie zum Tanzen und Party machen. 

6. Perfektionismus in Sachen Hochzeit

Alles soll perfekt sein. Es ist schließlich DER große Tag. Die eigene Hochzeit! Viele Bräute und Bräutigame möchten deswegen alles bis ins Detail geplant und durchgetaktet haben. Jedes Fitzelchen soll kontrolliert und vorbereitet sein.

Hier muss ich euch die Illusionen rauben: Ja, auch bei euch wird irgendetwas nicht so laufen wie geplant. Irgendwas wird schief gehen. Und wisst ihr was: Das ist völlig okay. Je entspannter ihr an eurem großen Tag seid, desto besser. Und nein, weder Braut noch Bräutigam sollen sich am Tag der Hochzeit um irgendwas kümmern müssen. Entspannt euch, lasst los und genießt den Tag. 

Das Wichtigste ist und bleibt: Ihr Zwei seid zusammen und könnt mit euren Liebsten den Rest eures Lebens feierlich beginnen. Niemand wird sich dran stören, wenn die Torte eine halbe Stunde später angeschnitten wird. Niemand wird ein Problem damit haben, wenn die Hussen nicht die optimale Farbe haben. Aber jeder wird mitkriegen, wenn die Braut mit Stressflecken durch die Location fetzt und der Bräutigam hinter den Kulissen am Telefon irgendjemanden anbrüllt.

Feiert! Fühlt euch wohl! Lacht über Missgeschicke. Denn Perfektionismus steht bei der Hochzeit wirklich im Weg. 

Wenn das nicht geht: Holt euch einen Profi zur Unterstützung. Ein*e Hochzeitplaner*in oder Wedding Day Manager kann euch hier wirklich tatkräftig unterstützen.

7. Alles, was man nur deswegen macht, weil es sich eben gehört

Es gibt kein Gesetzbuch für Hochzeiten. Keine Paragraphen, die euch vorschreiben, wie der Hochzeitstag auszusehen hat. Keine Klauseln, die euch zu irgendwas verpflichten. Deswegen ist das, was ihr euch am allermeisten sparen könnt für eure Hochzeit: Alle Dinge, die man nur deswegen macht, weil irgendjemand sagt oder das Klischee vorschreibt, dass es eben sein muss.

Macht genau das, was IHR euch wünscht. Spart euch all die Dinge, die euch keine Freude machen. Setzt Prioritäten. Trag ein blaues Kleid, beginnt eure Party erst um 18 Uhr, lasst eine Metall-Band spiele oder tanzt traditionelle elbische Tänze. Ihr heiratet! Nicht die Konvention, nicht euer Umfeld und auch nicht Pinterest. Also macht euer Ding. Lasst euch nicht auf Diskussionen ein, die euch weis machen wollen, was sich eben so gehört. Die einzigen Dinge, die unbedingt sein müssen: Zwei Menschen, die den Rest ihres Lebens verbringen wollen. Die liebsten Menschen, die sie dabei haben möchten. Jede Menge Freude, Liebe und Spaß. Wenn das euer Credo in der Vorbereitung ist, dann kann am Ende eigentlich nix schief gehen. 

Was sind für euch Dinge, die bei einer Hochzeit völlig überschätzt sind? Was kann sich jedes Brautpaar guten Gewissens sparen?

Hochzeitsstrauß in Rot und Orange
Foto von Martina Bergmann